Der VW Käfer hat als Kultobjekt die Automobilgeschichte revolutioniert – zunächst ist er das wichtigste Projekt der nationalsozialistischen Organisation „Kraft durch Freude“, dann das meistgefahrene Fahrzeug im Nachkriegsdeutschland und Symbol des Wirtschaftswunders. Das zunächst verhasste Deutsche ist in Form von Volkswagen zunehmend in Israels Alltag präsent und prägt – ganz beiläufig – das Straßenbild.
Felix Burian flüchtet 1938 mit seinen Eltern aus Wien nach Palästina. Die Wiener Großeltern und alle Brüder des Vaters werden von den Nationalsozialisten ermordet. In Palästina macht Burian eine Ausbildung zum Automechaniker und eröffnet 1946 seine erste eigene Werkstatt im Zentrum Tel Avivs. Als 1960 die Grenzen für den freien Import von PKWs geöffnet werden, ist er der erste Händler für Volkswagen in Israel. Burians Werkstatt mit Verkauf – „Felix & Co“ – entwickelt sich zu einem großen Autohaus, das er bis zum Jahr 2000 führt.
In einer Zeit, in der viele Israelis nichts von deutschen Produkten wissen wollen, baut Burian Geschäftskontakte zu Deutschland auf: „Es war keine komplizierte Sache. Bei mir sind nur die Leute, die sich wirklich für Volkswagen interessiert haben, aufgetaucht. Bei mir haben Abgeordnete, Polizeioffiziere und hohe Militärs eingekauft. Und ich muss sagen, man hat mich nicht angestänkert. Man hat den Käfer angestänkert, in der Zeitung usw., aber mich persönlich nicht. Ich habe Leute überzeugt, indem ich gesagt habe, wir haben heute viel größere Feinde als die Deutschen, und die Deutschen bezahlen. Also warum nicht? Die Leute haben die Autos gekauft und waren sehr zufrieden.“
Burian überwindet beim Aufbau seines Betriebs große Hürden. Aus seinen Kontakten zu VW-Mitarbeitern und deutschen Ingenieuren entwickeln sich bis in die Gegenwart reichende Freundschaften.